Meine erste Erinnerung an Finnland ist die klare Luft, die ich atmete, sobald ich aus dem Flugzeug stieg. Klarer als überall sonst in Europa, selbst klarer als in den österreichischen Alpen. Warum ich das Land der tausend Seen noch lieben gelernt habe, welche Städte und Landzüge ich in Westfinnland besucht habe und warum sich ausgerechnet eine Reise nach Westfinnland lohnt, lesen Sie in meinem heutigen Reisebericht.
Tag 1 ♥ Flug nach Helsinki
Nur knapp 2.000 Kilometer misst die Luftlinie von Deutschland nach Finnland. Und doch sind die Unterschiede gewaltig. Finnland ist genauso, wie man es sich vorstellt, und noch viel mehr. Bereits im Flugzeug wird mir bewusst, wie sehr die Finnen ihr Land lieben und ihre heimischen Produkte verehren. Statt Orangensaft serviert mir die Stewardess Blaubeersaft, die Servietten stammen vom Label Marimekko, das in Finnland überall präsent ist und dessen Mode selbst Jackie-O einst trug. Am Flughafen Helsinki (HEL) geht alles ganz einfach: Sobald ich aus der Airport-Halle komme, entdecke ich auch schon die Busstationen und nehme den Bus mit der Aufschrift City Centre, der mehrere Stationen in Helsinkis Stadtzentrum anfährt sowie die Central Railway Station. Von dort aus geht es für mich über Tampere in nordwestliche Richtung bis nach Seinäjoki.
Willkommen in Helsinki!
Tag 2 ♥ Am Meer in Westfinnland
An Tag 2 wurde ich aufs Neue positiv überrascht: Kommerz ist in Westfinnland ein Fremdwort, auf Straßen und Brücken wird keine Pkw-Maut erhoben, Trinkgelder in Cafés und Restaurants sind unüblich. Ich komme in den Genuss einer spontanen gratis Führung durch die alte Kirche von Isokyrö, bevor wir die Hafenstadt Vaasa ansteuern. Dort kann man durchs Stadtzentrum sowie am Meer entlang spazieren und ein altes Postschiff bestaunen. Viel mehr beeindruckt mich jedoch die Küste in der Nachbarstadt Mustasaari (schwedisch Korsholm). Die mit 1.045 Metern längste Hängebrücke Finnlands Raippaluodon silta (schwedisch Replotbron) verbindet hier das Festland mit den Inselgemeinden.
Die längste Brücke Finnlands verbindet das Festland und die Insel Raippaluoto – beides gehört zur Stadt Mustasaari
Tag 3 ♥ Natur statt Luxus-Shopping
An meinem dritten Tag im hohen Norden Europas erfahre ich einmal mehr, wie schön Luxus in seiner immateriellen Form sein kann. Statt vergoldeter Shopping-Malls wie in Dubai hat man sich architektonisch zurückgehalten, statt Designer-Shopping wie in Saint-Tropez steht eine Fahrt in Finnlands größtes Einkaufszentrum Keskinen Village Shop in Alavus an. Viel lieber als mit Shoppen verbringe ich meine Zeit in Westfinnland in der Natur. In den beiden Regionen Etelä-Pohjanmaa und Pohjanmaa, in denen ich mich während meines Urlaubs aufhalte, fasziniert mich nämlich nicht nur die frische Luft. Ich entdecke einige der 50.000 bis 70.000 Seen und die unzähligen Wälder – über 70 % des Landes sind mit Bäumen bedeckt. In den Parks gruppieren sich stolze Birken. Den durch einen Steinbruch entstandenen See in Murska und den Baggersee Kyrkösjärvi säumen hohe Fichten. Am Fluss Seinäjoki genieße ich einen Sonnenuntergang, der mehrere Stunden dauert. Er taucht den Himmel mit seinen vorüberziehenden Wolken und das Wasser in ein Farbspektakel aus Orange, Rot und Violett.
Spektakulärer Sonnenuntergang über dem Fluss Seinäjoki
Tag 4 ♥ Seinäjoki
Wenn Sie im Westen Finnlands unterwegs sind, sollten Sie zumindest einen Tag der Stadt Seinäjoki widmen. Zentrum ist der Park Lakeuden Puisto, die Architektur ist geprägt von den Entwürfen des finnischen Architekten Alvar Aalto. Die Stadt durchfließt der gleichnamige Fluss Seinäjoki, auf dem ein Restaurantschiff zu Snacks einlädt. Im Winter hat die Stadt ein Highlight für Wintersportler zu bieten: Einen 150 Meter aufgeschütteten Berg mit Skilift, der für Alpin-Ski wie geschaffen ist. Eine Seltenheit im durch flache Landzüge geprägten Westfinnland.
Sommer in Westfinnland – das Stadtzentrum von Seinäjoki mit dem Park Lakeuden Puisto und dem Kirchturm Lakeuden Risti
Tag 5 ♥ Strand in Kuortane
„Ich hätte vor meinem Urlaub nicht gedacht, dass ich in Finnland in der Sonne liegen würde…“, postete ich vor ein paar Tagen auf meinem Instagram-Channel. Tatsächlich gibt es an den finnischen Seen traumhafte Sandstrände. Einer davon liegt in Kuortane und trägt den Namen Kirkkoranta. Umgeben von Fichten lädt die Bucht mit ihrem hellen Sandstrand zum Sonnenbaden ein, die Temperaturen liegen heute bei rund 26 Grad, ins Wasser wagen sich zu dieser Jahreszeit jedoch nur einige wenige Mutige. Das gegenüberliegende Ufer ist mit einem Hafen, Wiesen und ein paar Häusern mit Seeblick gespickt. Keine Spur von unschönen Hotelbauten oder luxuriösen Spa-Resorts. In Westfinnland mietet man sich am besten ein typisches Ferienhaus (z.B. über bestfewo.de) direkt am See. Wer sich in das Land der tausend Seen, Wälder und klaren Luft verliebt hat, kann sich unter iltasanomat.fi nach einem eigenen Sommer-Cottage umsehen.
Auszeit am Strand in Kuortane
Das Meer am Strand Kuortaneen Urheiluopisto
Alle Fotos: I ♥ Travelling
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[…] uns die Landschaften übrigens an Finnland, das Editor Katrin bereist hat. Hier geht’s zum Blogpost aus Westfinnland und hier zum Post aus […]